Vom Hafen aus schlängeln sich kleine Wasserkanäle in das einstige Fischerdorf. Über ihnen erheben sich niedliche Rundbogen-Brücken. Entlang der Kanäle bahnen sich kopfsteingepflasterte Gassen ihren Weg vorbei an alten, weißen Fischerhäusern. Leuchtende Bougainvilleas ranken sich an den vielen Steinbögen empor, die vor allem in Hafennähe die Häuser miteinander verbinden: Puerto de Mogán im Südwesten von Gran Canaria gilt als Klein-Venedig der Insel. Dennoch ist das beschauliche Küstenörtchen bis heute vom Massentourismus verschont geblieben.
Das Dorf ist ein perfekter Ausgangspunkt, um Gran Canaria für zwei, drei Tage mit dem Mietwagen landeinwärts zu erkunden. Doch bevor es über kurvige Bergpässe und vorbei an alten Vulkankratern in kleine Bergdörfer und durch eindrucksvolle Schluchten geht, heißt es erstmal: Auto abstellen! Denn die haben in Puerto de Mogán keinen Platz. Die engen Gassen sind nicht nur extrem verwinkelt, sondern auch mit vielen Treppen versehen. In den gemütlichen Cafés in der Altstadt trinken die Einheimischen Cortado, den typischen spanischen Espresso mit Milch. Und direkt am Strand befindet sich mit „Tu Casa“ das älteste Lokal des Ortes, wo traditionelle kanarische Suppen und Fisch zubereitet werden. Früher lebten die Menschen in Puerto de Mogán vom Fischfang. Heute ist die Anzahl der Boote im Hafen überschaubar. Und in den frühen Morgenstunden ziehen nur noch wenige Fischer auf die See hinaus.
Autovermietung gran canariaVon Puerto de Mogán geht es mit dem Mietwagen direkt in Gran Canarias Hinterland, genau gesagt hinein in die Hochebenen der Insel. Dort versteckt sich zwischen hohen Hängen und rauen Felswänden auf rund 900 Metern Höhe das Bergdorf San Bartolomé de Tirajana. Der abgelegene Ort gehört gemeinsam mit Maspalomas und dem touristischen Süden und Südosten zu den wohlhabendsten Gebieten der gesamten Insel.
Im Herzen von San Bartolomé befindet sich die große, dreischiffige Pfarrkirche Iglesia de San Bartolomé, vor der sonntags auf einem lokalen Markt frisches Obst und Gemüse verkauft werden. Die Pflaumen, Pfirsiche, Kirschen und Tomaten stammen direkt aus der Umgebung, denn der Boden um San Bartolomé ist äußert fruchtbar. Richtig urig geht es im Restaurant „Pancho Guerra“ zu, wo neben dem Dorfwein Las Tirajanas deftige kanarische Spezialitäten auf den Tisch kommen, wie sie heute nur noch selten auf den Speisekarten zu finden sind: Zicklein, Kaninchen oder Sancocho, ein traditionelles Gericht mit in Salz eingelegtem Dörrfisch, Süßkartoffeln und Mojo-Soße.
Auf schmalen und kurvenreichen Straßen geht es in die weitläufige Barranco de Guayadeque, eine der größten Schluchten der Kanaren, die sich über eine Länge von 15 Kilometern hinwegzieht. Das Tal wurde zum Natur- und Kulturgut erklärt, auch deshalb, weil sich entlang der bewachsenen Berge die gut erhaltenen Behausungen des Höhlendorfes Cuevas Bermejas befinden. Der Weg führt geradewegs durch die aufragenden Steilwände und Felszinnen vorbei an Palmenhainen, Kakteen und Mandelbäumen. Die Höhlen in den rotbraunen Felsen wurden von den Guanchen, den ersten Einwohnern der Insel, mit Hammer und Meißel ausgebaut. Auch heute sind sie teilweise noch bewohnt, allerdings verfügen sie inzwischen über Strom und fließendes Wasser. Unweit einer kleinen, in Felsen gehauenen Kapelle mit Altar sind Restaurants in die Höhlen eingezogen. In etwas archaisch anmutendem Ambiente werden typische Delikatessen wie Ziege, Gofio aus geröstetem Getreide oder auch Papas Arrugadas, die kanarischen Runzelkartoffeln mit Salzkruste, zubereitet. Stellen Sie das Auto unter den Eukalyptusbäumen ab und folgen Sie der Straße zu Fuß noch ein Stück hinauf – hier können Sie einen direkten Blick in die Wohnhöhlen werfen.
In seinem schönsten Gewand zeigt sich das Tal in den ersten Monaten des Jahres: Zur Zeit der Mandelblüte erstrahlt der gesamte Landstrich in einem rosa Blütenmeer. Aus dieser beeindruckenden Kulisse heraus führt der kurvenreiche Weg weiter zum nicht minder imposanten Pico de las Nieves im zentralen Bergland. 1.949 Meter ragt der erloschene Vulkan im Inselinneren in die Höhe. In den Wintermonaten zeigt er sich oft mit einer Schneehaube bedeckt. An seinen Hängen erstrecken sich Kiefernwälder und subalpine Landschaften, mal von Blüten übersät und mal als aufragende Basaltwände. Die Straße führt bis zum Gipfel hinauf, zum Mirador des Pico de las Nievas, von wo der Blick weit über die Täler Gran Canarias bis zum Roque Nublo reicht – und an besonders klaren Tagen sogar bis zum Teide auf der Nachbarinsel Teneriffa.
Keine 15 Kilometer entfernt vom Pico de las Nievas führt auf 1.580 Metern Höhe der höchste Gebirgspass Gran Canarias entlang in die Gemeinde Tejeda. Auf der von Mandelbäumen und Kornfeldern gesäumten Straße befindet sich mit dem Cruz de Tejeda, einem Aussichtspunkt, der seinen Namen einem mit Gravuren verzierten Kreuz verdankt, der geografische Mittelpunkt der Insel. Zahlreiche Landstraßen und Wanderwege laufen hier zusammen. Bevor es weiter Richtung Nordostküste geht, lohnt sich ein kurzer Abstecher ins nahegelegene Dorf Tejeda. In der familienbetriebenen Konditorei „Dulceria Roque Nublo“ kann man all die lokalen Süßigkeiten aus Mandeln und Marzipan probieren, für die die Gegend so berühmt ist.
Arucas im Nordosten ist ein willkommener Abschluss dieses Mietwagentrips querfeldein durch Gran Canaria. Schon von Weitem ist die Kapelle San Juan Bautista aus dem Jahr 1909 mit ihren hübsch gemeißelten Steinsäulen, den Buntglasfenstern und den beiden 30 Meter hohen Türmen mit kunstvoll gearbeiteten Spitzen zu sehen. Die Stadt grenzt an den gleichnamigen Vulkan und in den vielen Steinbrüchen rundherum wird seit Jahrhunderten blauschwarzes Vulkangestein abgebaut und anschließend verarbeitet. Bestes Beispiel der Kunstfertigkeit der hiesigen Steinmetze ist die Kapelle. Aber auch die Altstadt wird von hübsch gearbeiteten Steinfassaden geziert.
Selbst wenn auf den Kanaren die Zuckerrohrproduktion über die Jahre immer weniger geworden ist, wird in Arucas die Rumherstellung noch hochgehalten. In der Destilerias Ron Arehucas kann man Rum aus den alten Holzfässern verkosten – und erhält dazu spannende Einblicke in die jahrzehntelange Tradition.