Auf mehreren hundert Kilometern erstreckt sich die portugiesische Atlantikküste nördlich von Porto bis um das Kap São Vicente im Süden des Landes, wo Möwen ihre Runden über schroffe Felsklippen ziehen. Der Weg führt vorbei an Steilküsten und sanft abfallenden Stränden, an einsamen Buchten und idyllischen Fischerdörfern bis hin zu pulsierenden Städten wie Lissabon. Doch die Atlantikküste hat mehr zu bieten als die bekannten Postkarten-Motive: An versteckten Naturstränden des Atlantiks baden gehen, frischen Fisch mit den Einheimischen essen und staunend durchs portugiesische Neuschwanstein spazieren – wir haben zehn Lieblingsorte an der Atlantikküste Portugals herausgesucht. Egal ob Sie Ihre Reise mit dem Mietwagen im Norden oder im Süden beginnen, die Atlantikküste Portugals wird Sie garantiert überraschen.
Autovermietung PortugalZwischen Porto und Lissabon erstreckt sich die so genannte Silberküste, die deutlich weniger überlaufen und wesentlich entspannter ist als ihre berühmte Schwester, die Algarve im Süden. Schnell ist man versucht, den gesamten Küstenstreifen zu empfehlen, denn an der Costa de Prata sorgen wunderschöne Lichtreflexe dafür, dass das Wasser im Sonnenschein wie flüssiges Silber glitzert. Zwischen den feinen Sandstränden und weitläufigen Dünen tauchen nur wenige Resorts auf. Durch den Wind und das raue Klima des Atlantiks herrscht an dieser Küste reger Wellengang und die Wassertemperaturen erreichen im Sommer nur kühle 18 Grad. Baden als Mutprobe – nichts für zimperliche Gemüter.
Fernab des touristischen Großstadttroubles liegt das kleine Fischerdorf Furadouro auf einer kleinen Landzunge an der so genannten Kabeljauküste. Die Fischer arbeiten hier noch nach alter Tradition. Im Morgennebel kreisen sie mit ihren bunten Holzbooten durch die Lagune und ziehen Fische, Muscheln und Krebse in ihren Netzen an Land. Verfeinert mit Gewürzen aus dem Küstenhinterland landet der Tagesfang später in den umliegenden Fischrestaurants wie dem gemütlichen „Bela-Ria“ oder im etwas südlicher gelegenen Aveiro auf dem Tisch.
Welle um Welle arbeitet sich der Ozean vor dem kleinen Küstenstädtchen Nazaré ab. Rund 100 Kilometer nördlich von Lissabon an der Silberküste hat sich aus dem einst idyllischen Fischerdörfchen mit dem sichelförmigen Strand über die Jahre ein beliebter Bade- und Surferspot entwickelt. Bis ins 19. Jahrhundert lebten die Dorfbewohner auf dem Monte Sítio am Nordende des Strandes, um sich auf der Felsklippe hoch über dem Meer vor Seeräubern zu schützen. Heute teilt das 110 Meter hohe Felsplateau das alte Nazaré vom Neubauviertel am Wasser. Direkt unter dem Leuchtturm liegt ein Tiefseegraben, der dafür sorgt, dass der Atlantik besonders große Wellen ausspuckt. Beim Blick aufs Meer stockt einem der Atem, nicht unbedingt wegen der einzigartigen Umgebung, sondern wegen all der Wagemutigen, die sich furchtlos ins Meer stürzen.
Bizarre Formen hat der Ozean an der Steilküste von Peniche in die Felsen gewaschen. Einem versunkenen Ozeanriesen gleich ragt eine windschiefe Felseninsel aus dem tiefblauen Wasser. Nao dos Cosvos, das „Rabenschiff“, nennen die Portugiesen den Felsturm, auf dem es nur so vor Möwen und Raben wimmelt. Der Zugang zum kleinen Strand östlich von Cabo Carvoeiro lässt sich nur über einen steilen Treppentunnel im Felsen von der Steilküste aus erreichen.
Wenn schon Nichtstun, dann in berauschender Kulisse – die portugiesische Atlantikküste entpuppt sich als Mekka für Strandläufer. Am Strand Prainha unterteilen vom Ozeanwasser zerklüftete Felsen die Bucht in verschiedene Abschnitte. Bei Ebbe können Strandwanderer durch Felsbögen und winzige Nischen zu Nachbarbuchten klettern oder geheime Grotten und Höhlen erkunden. Unter den vorgelagerten Felsen zeigt der Ozean manchmal seine sanfte Seite und Schnorchler tummeln sich auf Entdeckungsreise im Wasser.
Windige Straßen ziehen sich durchs Sintra-Gebirge nordwestlich von Lissabon. Am Atlantik verwandeln sich die Hügel in reißerische Klippen und verstecken darunter kleine Buchten. Im Landesinneren blitzen dazwischen Burgruinen, Gutshäuser und verwunschene Paläste mit üppig bewachsenen Gärten hervor. Nachdem Lissabon im 13. Jahrhundert zur Hauptstadt wurde, errichtete der portugiesische Adel in der kühleren Bergluft seine Sommerresidenzen. Den Palácio Nacional de Sintra zieren zwei ikonische Schornsteine, die schon von Weitem zu sehen sind. Ebenfalls in exponierter Lage befindet sich mit dem berühmten Palácio da Pena ein Märchenschloss, das aus der Hand des verträumten Bayernkönigs Ludwig II. stammen könnte. Tatsächlich ist der Pena-Palast fast zeitgleich mit Neuschwanstein entstanden.
Weiter südlich liegt das Fischerdorf Azenha do Mar – nur einen Katzensprung entfernt von dem Flüsschen Ribeira de Seixe, dass sich wie eine Trennlinie zwischen dem Alentejo und der Algave schiebt. Hohe Wellen toben sich hier an der rauen Felsküste aus, auf deren Rücken sich die weißgekalten Häuser des Dorfes mit ihren roten Dächern aneinanderreihen. Über eine lange, in den Felsen gehauene Treppe erreicht man den kleinen Strand unterhalb der Klippen. Das Ende der Küstenstraße ziert ein Restaurant, das von außen etwas unspektakulär wirkt. Doch im Inneren des traditionell geführten „Azenha do Mar“ kann man sich unbeobachtet unter die Einheimischen mischen und authentische, herrlich unprätentiös zubereitete Fischgerichte wie den typischen Meeresfrüchtereis genießen.
Für noch mehr Ursprünglichkeit ist die kleine Gemeinde Carrapateira an der Westalgarve der perfekte Ort. Inmitten des Naturparks Costa Vicentina gelegen und von hohen Sanddünen umgeben liegt das Dorf in maritimer Abgeschiedenheit. Wie in vielen Ortschaften in dieser Region steht auf einem Hügel eine altersschwache Mühle. Viele Menschen leben vom Fischfang und der Landwirtschaft. Keine 200 Meter hinter Carrapateira biegt eine Straße zum Praia da Bordeira ab – einem weiteren Strand von wilder Schönheit und oftmals menschenleer, zu dem man durch das warme Wasser einer Lagune waten muss.
Die Barockstadt Braga gehört zu den ältesten Städten Portugals. Ihre Spuren reichen 2.000 Jahre zurück. Im Parca da República mit den Barockhäusern und dem schmiedeeisernen Fenster lässt sich in einem der altehrwürdigen Kaffeehäuser stilvoll Kaffee trinken – und draußen das bunte Treiben der Studentenstadt beobachten. Auf einem Hügel östlich von Braga erhebt sich zwischen den Wäldern die prächtigste Wallfahrtskirche des Landes: Bom Jesus do Monte. Ihre eindrucksvolle doppelläufige Treppenanlage, die über 100 Höhenmeter den Berg hinaufführt, erklimmen Pilger nicht selten auf Knien..
Einzigartig wirkt die Strandkulisse rund um den Leuchtturm von Lagos mit ihren 20 Meter hohen Felsformationen. Von Lagos aus führt der Weg oberhalb der Steilküste im Auf und Ab und von etwas Herzklopfen begleitet nach Praia da Luz, vorbei an den Felslabyrinthen, Grotten und winzigen Badebuchten der Ponta da Piedade, wo natürliche Felsnadeln neugierig aus dem Wasser lugen. Über 200 steile Treppenstufen geht es an der Ponta da Piedade hinunter ans Meer. Ein Abstieg, der sich lohnt, aber ein wenig Puste abverlangt.