Spaghetti mit Seeigel, Hummer, frischer Tintenfisch: Wer Meeresfrüchte liebt, ist in Sardinien richtig. Denn frischer Fisch gilt hier als Grundnahrungsmittel. Doch Fisch ist nicht gleich Fisch! Denn Sardiniens Küche ist ebenso abwechslungsreich wie seine Landschaften: In abgelegenen Küstenorten wird heute noch gekocht wie vor über 100 Jahren. Anderswo haben sich inzwischen italienische und spanische Einflüsse vermengt. Und auch Couscous, der eigentlich aus Nordafrika stammt, ist inzwischen fixer Bestandteil der Küche.
Unter Feinschmeckern hat sich der so genannte „Ittitiurismo“ etabliert, eine Art Rundreise zu den besten Fischlokalen der Insel. Machen Sie es den Gourmets gleich und lernen Sie Sardiniens Küsten von ihrer kulinarischen Seite kennen.
Autovermietung sardinienLuigi Pomata ist – nicht zuletzt dank seiner Auftritte im italienischen Fernsehen – einer der bekanntesten Köche der Insel. Im Herzen der Hauptstadt Cagliari, der Viale Regina Margherita, betreibt er sein gleichnamiges Restaurant. Pomatas Spezialität ist Thunfisch in allen erdenklichen Variationen - etwa mit Mozzarella-Mousse oder einer feinen Sauce aus Cannonau-Wein. Der Fisch stammt von der kleinen Insel San Pietro, rund 90 Kilometer westlich von Cagliari, wo der preisgekrönte Koch seine Wurzeln hat. Hobbyköchen verrät er regelmäßig in Kursen seine Küchentricks.
Beenden Sie den Abend nach dem Dinner mit einem romantischen Spaziergang durch die Altstadt von Cagliari. Besonders schöne Aussichtspunkte sind die Bastione di Saint Remy und das Castello.
Das mittelalterliche Fischerdorf Bosa an der Westküste Sardiniens, zwei Stunden mit dem Mietwagen von Cagliari entfernt, gilt als Pilgerstätte für Feinschmecker. Und das exquisiteste Restaurant im Ort ist „Essenza del Gusto“. Küchenchef Nanni Solinas ist in jungen Jahren um die Welt gereist, bevor er in seiner Heimat sein eigenes Lokal eröffnet hat. Seine Spezialitäten sind typisch sardisch, angereichert mit modernen Einflüssen. Am besten lassen sie sich auf der Terrasse genießen, während direkt darunter das Meer rauscht. Besonders beliebt sind die frittierten Calamari und die gemischten Fischplatten.
Neben Fisch-Leckereien hat Bosa auch sonst so einiges zu bieten: Das historische Zentrum mit seinen bunten „palazzi“ lädt zum bummeln ein, das Castello di Bosa lohnt sich allein schon wegen der Aussicht. Wer es lieber gemütlicher hat, bucht eine Hafenrundfahrt.
„Solo pesce. Solo fresco. Solo la sera.” (“Nur Fisch. Nur frisch. Nur am Abend.“) lautet das Motto im Restaurant „Mabrouk“ im schmucken Alghero, mit dem Auto 45 Kilometer nördlich von Bosa. Zwischen bunten Häuschen und mit Blick auf die Küste wird hier jeden Abend der Tagesfang aus dem Hafen aufgetischt. Küchenchefin Antonietta persönlich inspiziert allmorgendlich das Angebot der Fischer, bevor sie daraus ihre Gerichte improvisiert. Zum Fixpreis von 40 Euro gibt es ein mehrgängiges, reichhaltiges Überraschungs-Menü inklusive Wein und Wasser. Klassiker sind etwa das Muschel-Risotto oder die Pasta mit Meeresfrüchten. Unbedingt vorab reservieren!
Knapp 50 Kilometer weiter nördlich befindet sich Sassari, die zweitgrößte Stadt Sardiniens – und ein weiterer Gourmet-Hotspot: „Il Giamaranto“. Da das Restaurant in einem Wohnviertel liegt, empfiehlt es sich, vorab das historische Zentrum mit seinen hübschen „palazzi“ und mittelalterlichen Gässchen zu erkunden. Auch der einzige natürliche See Sardiniens, Lago Baratz, ist mit dem Auto auf dem Weg nach Sassari schnell zu erreichen.
„Il Giamaranto“ ist von außen unscheinbar, doch im inneren verbirgt sich ein traditionell-italienisches Restaurant, in dem bodenständige Spezialitäten wie Pasta mit Scampi und Tintenfisch samt typisch sardischem Brot auf den Tisch kommen. Das schätzen auch die Einheimischen, die hier die Mehrheit der Gäste bilden. Küchenchef Antonello Casula variiert die Speisekarte je nach Fischangebot. Und hat zu jedem Gericht eine Weinempfehlung parat.
Letzte Station der Feinschmecker-Route ist die Costa Smeralda an der Ostküste. Für ihre Traumstrände mit Karibik-Flair wie auch ihre illustre Gästeschar bekannt, reiht sich hier ein Fischrestaurant an das andere. An echter Geheimtipp ist jedoch die „Trattoria Rossi“ direkt am Pittulongu-Strand, nur wenige Kilometer mit dem Auto von Olbia entfernt. Mit Blick auf die Insel Tavolara lassen sich Muschelsuppe, Hummer und schwarzer Reis mit Meeresfrüchten genießen. Das kleine Restaurant mit gerade einmal zwei Dutzend Sitzplätzen zählt seit mehr als 30 Jahren zu den besten der Region. Spezialität des Hauses ist die Antipastini-Platte. Die Restaurant-Besitzer Antonio und Roberto Rossi, seit über 30 Jahren am Herd, lassen sich beim Kochen auch gerne über die Schulter schauen.
Die „Trattoria Rossi“ besticht nicht nur durch ihre Delikatessen, sondern ebenso durch ihre Lage. Planen Sie genug Zeit für einen Strandbesuch (oder einen Übernachtungsstopp) vor oder nach dem Essen ein.