Links der Pazifik, rechts Palmen und schneebedeckte Berggipfel: Von der mexikanischen Grenze bis nach Kanada windet sich die California State Route, besser bekannt als Highway 1, in Schlangenlinien gen Norden. Neben der legendären Route 66 gilt die mehr als 1.000 Kilometer lange Straße als schönste der USA. Starten Sie mit dem Mietwagen in Los Angeles und erleben Sie auf dem Weg nach San Francisco die zahlreichen Gesichter des American Way of Beach Life, vorbei an palmengesäumten Stränden und Straßen, kleinen Küstenstädten, Mammutbäumen und spektakulären Felsklippen.
Autovermietung USAAm südlichen Ende des Highway 1 erstreckt sich der zweitgrößte Ballungsraum der USA: Los Angeles. Ein 2.000 Kilometer langes Highway-Netz umspannt die Metropolregion. Fahren kann hier schnell zur Geduldsprobe werden. Optimaler Startpunkt für die Küstentour ist deshalb das Seebad Santa Monica, wo sich auch eine Avis Autovermietung befindet.
Nördlich von Santa Monica liegt das exklusive Malibu. Wie Schwalbennester kleben hier die Luxusvillen an den Hängen. Die Stelzenhäuser am Strand erinnern an die Kulisse zahlreicher Hollywoodfilme. Machen Sie einen Badestopp bevor der Highway 1, vorbei an Santa Barbara, der Perle der kalifornischen Riviera, und schwindelerregenden Felsschluchten, weiter Richtung Norden führt.
Hinter Pismo Beach, knapp 300 Kilometer nördlich von Los Angeles, macht die Straße einen Schlenker weg vom Meer. Als Highway 101 führt sie ins kalifornische Hinterland, direkt nach San Luis Obispo. Dort weist ein pinkfarbenes Neon-Schild mit der Aufschrift „Madonna Inn“ den Weg durch ein schlossähnliches Einfahrtstor. Das luxuriöse Motel, seit seiner Eröffnung Ende der 1950er Jahre eine Institution in Kalifornien, ist ein obligater Übernachtungsstopp. Liebevoll, individuell und skurril eingerichtet, schläft man in Suiten wie „Jungle Rock“ oder „Fabulous Fifties“. Die Namen sind Programm! Während die „Austrian Suite“ an barocke Schlossgemächer erinnert, hängt in der Suite „Old Mill“ ein Wasserrad über dem Bett. Die Wände sind mit Märchenmotiven überzogen. Im „Gold Rush Steak House“, dem Restaurant des Motels, ziert ein baumgleicher Kronleuchter die Mitte des Raums. Darunter versammeln sich pinkfarbene Sessel um kleine Tische mit rosa Tischdecken. Der bunte Kitsch und das bisschen Zuviel an jeder Ecke mag etwas gewöhnungsbedürftig sein, macht gleichzeitig aber den Charme dieses einzigartigen Motels aus.
Wer jetzt des Kitsches noch nicht überdrüssig ist, fährt weiter nach San Simeon, einem kleinen Badeort am Highway 1. Auf den Bergkuppen der Santa Lucia Mountains thront das prunkvolle Hearst Castle, dessen markante Türme schon von weitem ins Auge stechen. Erbaut im Auftrag des millionenschweren Medienmoguls William R. Hearst, war das Traumschloss in den 1920ern und 1930ern legendär für seine Feste. Von Charlie Chaplin bis hin zu Winston Churchill kamen hier alle zusammen. Heute ist es ein Museum und heißt all jene willkommen, die einen Blick hinter die Kulissen der ehemaligen Traumfabrik werfen wollen. Ein Rundgang erinnert ein bisschen an den Kunstunterricht, da das Bauwerk die unterschiedlichsten europäischen Stile mehrerer Epochen vereint. Die mehr als 150 Zimmer sind voll mit Kunstschätzen und Antiquitäten aus dem Privatbesitz von Hearst. Nehmen Sie sich die Zeit und besuchen Sie das Schloss, es lohnt sich!
Von San Simeon führt der Highway 1 weiter nach Monterey. Der rund 100 Kilometer lange Abschnitt entlang der Küste von Big Sur gilt als einer der schönsten, aber auch als einer der herausforderndsten: Wo steile Klippen und zerklüftete Felsen malerisch auf das Wasser treffen, führt der Highway über Brücken und durch Wälder, entlang enger und kurviger Trassen, die der Legende nach zwischen den Weltkriegen von Häftlingen erbaut wurden. Dass an dieser Steilküste auch Menschen wohnen, darauf deuten lediglich kleine Briefkästen hin, die an den Straßenrändern immer wieder auftauchen. Die Häuser sieht man im Vorbeisausen nicht.
Um den romantischen Küstenort Monterey zu erreichen, lohnt sich ein kleiner Umweg über die gleichnamige Halbinsel. Zwischen Felsen und windgekämmten Zypressenwäldern führt der kostenpflichtige 17-Miles-Drive (10,25 Dollar pro Auto) von Carmel-by-the-Sea nach Monterey am Südufer. Carmel-by-the-Sea ist ein Zufluchtsort der Reichen, bekannt für seine unberührten Sandstrände und kleinen Kunstgalerien. Hier hat Clint Eastwood einst als Bürgermeister das Zepter geschwungen. Auf einem Felsen entlang des Drives steht die wohl bekannteste Zypresse Kaliforniens: Die Lone Cypress trotzt seit 250 Jahren tapfer den Küstenstürmen.
Monterey erlangte durch John Steinbecks Roman „Cannery Row – Die Straße der Ölsardinen“ literarischen Ruhm. In dem gleichnamigen Vergnügungsviertel der Stadt sind Fast-Food-Restaurants, Bars und Hotels zu Hause. Touristen jagen durch die Souvenirläden. Die gleichnamige, 40 Kilometer lange Bucht bis nach Santa Cruz ist eines der artenreichsten Meeresgebiete. Kein Wunder, dass hier Tauchschulen wie Pilze aus dem Boden schießen.
Auf dem Weg nach Santa Cruz entfernt sich der Highway 1 von der Küste und führt zu den Ausläufern des Santa-Cruz-Gebirges, wo gigantische, jahrhundertealte Küstenmammutbäume das Landschaftsbild bestimmen. Santa Cruz selbst ist ein gemütliches Küstenörtchen und mit den kleinen Geschäften und Coffee-Shops entlang der Pazifikstraße auch Inbegriff des lässig-unkomplizierten, kalifornischen Strandlebens. An den Sommer-Wochenenden mischen sich unter die vielen Skateboarder und Surfer Sonnenhungrige aus San Francisco, die das Großstadtgewimmel hinter sich lassen und an den weitläufigen Sandstränden entspannen wollen.
An der Küste der 55.000-Seelengemeinde befindet sich zudem der letzte verbliebene Beach Boardwalk Kaliforniens. Es erinnert ein wenig an ein Volksfest, wenn man mit einem Eis in der Hand über den Boardwalk spaziert, aus den Lautsprechern Hits aus vergangenen Zeiten dröhnen und Kinder und verliebte Teenager zwischen den Karussells herumspringen. Die bekannteste Attraktion des Santa Cruz Boardwalk ist die 1924 eröffnete Holzachterbahn, die heute unter Denkmalschutz steht. Am nahe gelegenen Fisherman’s Wharf liegen Fischerboote vor Anker. Auf dem Holzsteg unterhalb der Fischrestaurants hat sich eine Seelöwenkolonie eingerichtet, die sich an sonnigen Tagen stundenlang auf den kleinen Trassen im Wasser aalt.
Endlos lange Pazifikstrände, Hügellandschaften und Berge im Norden und Osten umsäumen die Landzunge San Franciscos mit ihren 42 Hügeln. Die Stadt ist bekannt für die Flower-Power-Bewegung, die Painted Ladies und die ikonischen Cable Cars. Legendär ist auch der Nebel, der immer wieder vom Pazifik aus über die Golden Gate Bridge wie eine Walze in die Stadt rollt. Der Highway 1 führt direkt durch die Downtown. Nachdem sich zwischen den Bisons im Golden Gate Park kurz seine Spur verliert, verschwindet er hinter der Golden Gate Bridge in den weiten Hügellandschaften Kaliforniens.