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Straße der Residenzschlösser – Herrschaftliches Baden-Württemberg
Baden-Württemberg ist reich an Schlössern, Burgen und Klöstern, die von Macht und Pracht vergangener Zeiten zeugen. In manchen Gegenden thront auf nahezu jedem Hügel eine Burg und fast jedes Dorf kann mit einem adretten Schlösschen oder einer Klosteranlage aufwarten. Die Straße der Residenzschlösser verbindet auf insgesamt 1500 Kilometern zahlreiche Schlösser von Weltrang und ausgesuchte Kleinode in Deutschlands Südwesten. Die im Folgenden beschriebene Tour führt über die schönsten Straßen des Landes und ist ein Genuss für Autofahrer wie Kulturliebhaber. Die Reise startet beim Residenzschloss Ludwigsburg und führt über rund 400 Kilometer durch Hohenlohe und das Stauferland, weiter über die Schwäbische Alb und entlang an der Donau zu ihrem Ursprung zum Residenzschloss Donaueschingen. Sofern Sie Zeit mitbringen, empfiehlt Ihnen Avis danach eine Weiterfahrt durch den Schwarzwald ins Breisgau.
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Blühendes Barock: Residenzschloss Ludwigsburg
Schloss Ludwigsburg, das sich Herzog Eberhard Ludwig (1676-1733) erbauen ließ, ist eines der größten erhaltenen Barock-Bauwerke in Europa. Auf eindrucksvolle Weise macht es mit der höfischen Welt und dem Lifestyle eines absolutistischen Herrschers vertraut. Umgeben wird das Residenzschloss von einem weitläufigen Park, dessen Blütenpracht landläufig als Blühendes Barock betitelt wird. Allein das Residenzschloss mit Hunderten von Zimmern reichte dem Regenten nicht: Ein Lust- und Jagdschloss durfte es auch noch sein: Schloss Favorite, das auf einer geraden Sichtachse mit der Residenz liegt und über eine Allee mit ihr verbunden ist, diente zum Empfang von Jagdgesellschaften und bot auch als luftiger Sommersitz angenehme Abwechslung. Das beeindruckende Ludwigsburger Ensemble wird abgerundet durch ein Keramik- und Modemuseum, so dass es sich empfiehlt mehrere Stunden für den Aufenthalt einzuplanen.Erlebnis Hohenlohe: Schloss Langenburg und Deutsches Automuseum
Eine etwa 90 Kilometer lange Fahrt führt durch den Naturpark Schwäbisch Fränkischer Wald über Öhringen und Künzelsau nach Langenburg. Auf einem Bergrücken über dem Tal der Jagst erhebt sich Schloss Langenburg, das sich seit dem 13. Jahrhundert im Familienbesitz der fürstlichen Familie zu Hohenlohe-Langenburg befindet. Obwohl bewohnt, ist Schloss Langenburg für Besucher zugänglich. Das Schlossmuseum öffnete 1960 seine Türen, und zehn Jahre später ging das Deutsche Automuseum im renovierten Marstall an den Start. Fürst Kraft zu Hohenlohe-Langenburg und der seinerzeit bekannte Motorsportjournalist und Rennfahrer Richard von Frankenberg hatten bei einer guten Flasche Wein die ebenso gute Idee den Fahrzeugbestand des Vereins Deutsches Auto-Museum Heidelberg auf das herrlich gelegene Schloss zu verlegen, darunter Modelle wie der Berliet 1906/07, der Napier Sport oder der Darracq 1913. „Menschen, Autos und Geschichte“ lautet das Motto des Automuseums, und Ereignisse, wie der Besuch von Queen Elizabeth II im Jahre 1965, werden anhand der Original-Staatskarosse, einem Mercedes 300d, wirkungsvoll in Szene gesetzt.Tipp: Von Schloss Langenburg aus sind es nur etwa 45 Minuten Autofahrt in nördlicher Richtung bis Schloss Weikersheim. Das Renaissanceschloss mit seinem bezaubernden barocken Schlossgarten war bis 1967 ebenfalls im Besitz der Fürsten zu Hohenlohe-Langenburg und wird heute von den Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg betrieben.
Wehrhaft im Kochertal: Großcomburg
Entlang der Kocher schlängelt sich die L1045 in Richtung Schwäbisch Hall. Hier erhebt sich die Comburg, ein ehemaliges Benediktinerkloster, das so wehrhaft anmutet wie eine Burg. Aus den goldenen Anfangsjahren des Klosters stammen die wertvollsten architektonischen Zeugnisse – Meisterwerke der Romanik wie die zierlichen Rundbögen an der Sechseckkapelle, am Torbau oder im Inneren der Schenkenkapelle. Bedeutende Kunstschätze der Comburg, wie der goldene Altarvorsatz und das Antependium, gehört zum Feinsten, was in Goldschmieden jener Epoche gefertigt wurde, und der Radleuchter ist einer der größten des Mittelalters. Die Klosteranlage ist für Besucher frei zugänglich, ebenso der Wehrgang auf der Ringmauer, auf dem sich die Anlage komplett umrunden lässt. Die Kirche kann im Rahmen von Führungen besichtigt werden.Ruinen auf Hügeln - Das Stauferland
Auf einer Hochebene des schwäbischen Albvorlandes liegt eine der reizvollsten Landschaften Baden-Württembergs: das Stauferland. Die Region ist die Heimat des Adelsgeschlechts, das mehrere römisch-deutsche Könige und Kaiser hervorbrachte. Der bekannteste Staufer ist Friedrich I. (1122–1190), der Kaiser mit dem roten Bart, den man südlich der Alpen „Barbarossa“ nannte. Ihre Tour auf den Spuren der Staufer führt unter anderem zu einer Burg namens „Wäscherschloss“. Die trutzige Burg liegt in Sichtweite zum Hohenstaufen, jenem Berg, auf dem die Staufer dereinst ihre Stammburg errichteten. Obwohl nur noch Ruinen der Burg existieren, ist die Aussicht doch einen Besuch wert. Im Ort Hohenstaufen führt ein Leitsystem zu einem der fünf Parkplätze, von wo aus Sie den Berg zu Fuß erklimmen. Nahebei, im Tal der Rems, steht Kloster Lorch. Mittelpunkt der 1102 gegründeten Anlage ist die romanische Klosterkirche, im Inneren der Basilika befindet sich das spätgotische Grabmal der Staufer.
Fachwerkcharme im Kurort: Schloss Urach
Auf der Fahrt in den Luftkurort Bad Urach nehmen Sie die L1217 nach Wiesensteig und weiter die L1212 nach Römerstein. Das Heilbad, am Fuße der Schwäbischen Alb, ist bekannt für seinen Wasserfall. Das Residenzschloss Uracherinnert bis heute an die Glanzzeit des Herzogtums Württemberg – und daran, dass das kleine Fachwerkstädtchen einstmals eine Hauptstadt war. Das Schloss ist inzwischen ein Museum, in dem Besucher auch heute noch den glorreichen Zeiten von Urach nachspüren können. Imposante Zeugnisse sind die Eingangshalle mit ihren gotischen Gewölben und der berühmte „Goldene Saal“, der schönste Renaissance-Saal weit und breit. Auffälligste Schmuckelemente sind kostbar verzierte korinthische Säulen und die reich dekorierte Holzdecke. Prächtige verschnörkelte Malereien, sogenannte Grotesken, sind typisch für die Zeit, ebenso die aufwendig geschnitzten Türrahmen und Obelisken.Über den Ufern der Donau: Schloss Sigmaringen
Über Münsingen führt der Weg in die Schwäbische Alb. Von da an setzt insbesondere die K6769 entlang der naturbelassenen Großen Lautert fahrerische und landschaftliche Akzente. Bei Zwiefaltendorf stoßen Sie erstmals auf die Donau, zu deren Quelle Sie fortan kontinuierlich nach Westen fahren. Auf einem Felsensporn im Donautal, der sich bis zu 35 Meter über den Fluss erhebt, erwartet Sie Schloss Sigmaringen, fürstliche Residenz der Hohenzollern und eine der imposantesten Schlossanlagen Süddeutschlands. Der Standort, den die adeligen Bauherren dereinst für Sigmaringen ausgewählt haben, konnte strategisch kaum günstiger und ästhetisch kaum eindrucksvoller sein. Da die Auffahrt zur Burg mit Bus oder PKW nicht möglich ist, müssen Besucher den Felsen zu Fuß erklimmen. Oben angekommen, kann man das Innere des Schlosses im Rahmen einer Führung erkunden. Schloss Sigmaringen öffnet übrigens schon seit über 100 Jahren seine Tore für die interessierte Öffentlichkeit, die hier die Welt des Adels, genauer gesagt mehr als ein Dutzend Prunkräume und Salons, prachtvolle Möbel und kostbares Porzellan sowie eine Waffenkammer bestaunen kann.Am Ursprung: Residenzschloss Donaueschingen
Die L277 folgt auf 50 Kilometern der sich schlängelnden Donau nach Tuttlingen und weiter die B311 zum Ursprung dieses europäischen Stroms. Die Stadt wurde in ihrer Geschichte maßgeblich von zwei Faktoren geprägt. Zum einen vereinen sich die beiden Quellflüsse Brigach und Breg in Donaueschingen und bringen damit sprichwörtlich die Donau zu weg. Der andere Faktor sind die Fürsten zu Fürstenberg. Sie machten den symbolträchtigen Ort an der Donauquelle im Jahre 1720 zu ihrer Residenz und regierten von hier aus eines der größten Fürstentümer des deutschen Südwestens. Weil das Schloss auch in der Gegenwart noch von seinen Besitzern bewohnt wird, werden Besucher nur an ausgesuchten Tagen empfangen. Anders als die Privatgemächer der Fürsten ist der großzügig anmutende Schlosspark stets auch für die Öffentlichkeit zugänglich und bietet Ihnen nach einer erlebnisreichen Fahrt Erholung.Der Fahrtipp von Avis: Durch den Schwarzwald ins Breisgau
Eine der attraktivsten Routen in ganz Deutschland führt Sie über Titisee-Neustadt hoch auf den Feldberg und weiter über Todtnau und den Schauinsland nach Freiburg. Sie starten in Donaueschingen an der Ostflanke des Schwarzwalds, bis Sie sich nach rund 30 Kilometern Titisee-Neustadt nähern und sich ein erster Blick auf die Berge offenbart. Vorbei an dichten Wäldern und dem idyllischen Titisee führt Sie die B 317 anschließend zu einem Highlight der Route, dem Feldberg (1.493 m). Genießen Sie die Aussicht auf die bewaldeten Hänge, bevor Sie sich weiter nach Todtnau fahren, einem Ort, der zur Bergwelt Südschwarzwald gehört und wunderschön zwischen dem Feldberg und dem Schauinsland gelegen ist. Nach einem Bummel durch den hübschen Ort erleben Sie nun den kurvenreichsten Abschnitt der Strecke (L 126 und L 124), der für Autofahrer ein wahres Vergnügen ist und durch die eindrucksvolle Landschaft rund um den Schauinsland nach Freiburg führt. Von hier aus sind das Elsass und die Vogesen schon ganz nah und eine Fahrt über den Grand Ballon böte sich geradezu an. Doch dies ist eine andere Reise.
Weitere Tipps zum Einkehren und Übernachten:
- Gourmetrestaurant Alte Sonne, Ludwigsburg
- Reber’s Pflug, Hotel & Restaurant, Schwäbisch Hall
- Gasthof Wäscherschloss, Wäschenbeuren
- Biosphärenhotel Graf Eberhard, Bad Urach
- Zollerhof, Sigmaringen
- Hotel Öschberghof, Donaueschingen
- Hotel Restaurant Linde, Donaueschingen
Bildnachweise: (1) Schloss Sigmaringen; (2) Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg; (3) Schloss langenburg; (4) Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg; (5) Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg; (6) Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg; (7) Schloss Sigmaringen/Robert Kriege; (8) Fürstlich Fürstenbergisches Archiv Donaueschingen/Ralf Brunner; (9) gato-gato-gato/flickr.com