Naturparadies Spreewald bei Berlin: Kanus, Heu-Iglus und Gurkeneis

Spreewälder Fischwochen. Nur 17 Minuten mit dem Mietwagen entfernt befindet sich Lübben, die „Stadt am roten Nil“. Den kuriosen Namen verdankt sie Eisenablagerungen am Grund des Gewässers. Im Sommer verwandelt sich die Ortschaft im Rahmen der „Aquamediale“ in eine offene Bühne: Straßenkünstler zeigen ihr Können, es gibt zahlreiche Veranstaltungen, Ausstellungen, Filme und Krimi-Kahnfahrten.

Eine weitere Ortschaft, die einen Abstecher wert ist, ist Schlepzig im Unterspreewald. Seine Naturverbundenheit demonstriert das Dorf schon mit dem Zander im Wappen. Schauen Sie ins Bauern- oder Feuerwehrmuseum. Und wenn Sie einen grünen Daumen haben – oder mit Kindern unterwegs sind – besuchen Sie den Weidendom, ein Naturbauwerk aus lebendigen Weidenbündeln, das jedes Jahr seine Form ändert.

Bei schönem Wetter herrscht im Spreewald Hochbetrieb, nicht nur in den Ortschaften oder auf der Straße, sondern auch und vor allem auf den Wasserwegen. Paddeln ist in dieser Region Volkssport. Eng wird es trotzdem nie. Denn das lagunenartige Wasserlabyrinth erstreckt sich über mehr als 300 Kilometer. Stellen Sie den Mietwagen am Parkplatz ab und steigen Sie ins Kanu oder Kajak. Ein Paddelausflug bietet Panoramablicke auf die Äcker, Wiesen und Sumpflandschaften. Noch nie ein Boot gesteuert? Kein Problem. Zahlreiche Schulen bieten in den warmen Monaten Kanukurse für Einsteiger an. Nach einer kurzen Einführung geht es auch schon los. Während man gemütlich übers Wasser schippert, ziehen Wiesen, kleine Häfen und Waldabschnitte am Ufer vorbei. Und die Arme trainiert man nebenbei auch noch. Touren für Anfänger dauern in der Regel ein bis drei Stunden. Profis können eintägige Ausflüge buchen – oder einfach ein Boot mieten (ca. 20 Euro pro Tag) und auf eigene Faust lospaddeln.

Wer lieber auf dem Landweg bleibt, besorgt sich eine Wanderkarte, bringt Wasser und ein bisschen Proviant mit und erkundet die Gegend rund um Lübben und Lübbenau zu Fuß. Auch Räder kann man an jeder Ecke mieten. Zu sehen gibt es genug: Der Spreewald ist nicht nur Landschafts- sondern auch Tierparadies. 830 Arten von Schmetterlingen, 36 Fisch- und 138 Vogelarten tummeln sich in dieser Auen- und Moorlandschaft. Kraniche und Seeadler sind hier ebenso Zuhause wie Watvögel oder der Wiedehopf, der sich gerne in Höhlen alter Bäume einnistet.

Eine der ältesten und die wohl bekannteste Gaststädte des ganzen Spreewaldes ist „Wotschofska“ auf der gleichnamigen Insel. Mit Kahnbooten (oder dem eigenen Kanu) und dem Fahrrad von Lübbenau aus schnell zu erreichen, gibt es hier regionale Hausmannskost – und jede Menge Gurken.

Das knackig-würzige Gemüse gehört zur Region wie seine Wasserwege. Der Spreewald liegt beim Gurkenanbau auf Platz zwei in Deutschland. Auf 600 Hektar werden jährlich bis zu 40.000 Tonnen geerntet. Die Spreewälder Gurke ist als Marke geschützt. Für den Besucher heißt das, dass es in den zahlreichen Gaststätten wirklich alles mit Gurken gibt, was man sich nur vorstellen kann: Gurkeneis ist ebenso zu haben wie Brot aus Gurkenteig und Gurkensaft. Es gibt Gurkensuppe und Gurkensauce. Und zum Verdauen den traditionellen Gurkenlikör. Wer danach noch nicht genug hat, der kann auf dem 260 Kilometer langen Gurken-Radweg die Anbaugebiete erkunden.

Ein Tagesausflug in den Spreewald ist ideal, um als Großstädter (oder Berlin-Besucher) schnell ein bisschen Natur zu schnuppern. Noch besser ist es allerdings, einen zusätzlichen Tag einzuplanen. So können Sie nach den Touristen-Hotspots mit dem Mietwagen noch durch abgelegenere Gegenden und Straßen kurven. Neben traditionellen Hotels bietet der Spreewald zur Übernachtung ein besonderes Special: Im Angerhof im Bischdorf können Abenteuerlustige im Heustadl schlafen – oder zu zweit im romantischen Heu-Iglu. Die Zutaten fürs Frühstück kommen direkt vom Bauernhof. Viel näher kann man der Natur nicht kommen. Schon gar nicht vor den Toren der Hauptstadt.