Von Köln nach Mainz erstreckt sich am längsten Fluss Deutschlands eine der romantischsten Straßen des Landes, die Route der Rheinromantik. Sie führt mitten durch das rheinische Schiefergebirge, vorbei an rebenbesetzten Hängen, idyllischen Fachwerkdörfern mit alten Stadtmauern und hohen Felsvorsprüngen und Bergen, auf denen alte Burgen und Schlösser thronen. Das enge Flusstal bietet seit jeher eine atemberaubende Kulisse und ist geschichtsbeladener und mystischer Sehnsuchtsort zugleich. So mancher Maler, Musiker oder Dichter hat beim Blick des Tals schon Inspiration gefunden. Dennoch war die Nord-Süd-Verbindungsachse für viele eher Liebe auf den zweiten Blick. Erst die Gedichte von Friedrich Schlegel oder Clemens Brentano verpassten dem Landschaftszug ein neues Image. Wenig später tummelten sich Landschaftsmaler wie der Brite William Turner an den Uferläufen und setzten die wilde Rheinlandschaft auch bildlich um.
Heute schlängeln sich die Bundesstraßen 9 und 42 auf den Rheinuferseiten entlang und weisen den Weg durch das wildromantische Obere Mittelrheintal zwischen Koblenz und Bingen, das 2002 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde. Dazwischen liegen kleine Fährhafen, die Reisende von einem Ufer zum anderen und damit zu den Highlights der Rheinromantik-Route bringen. Finden Sie hier einige unserer Lieblingsorte entlang der Panoramastraße von Köln nach Mainz.
Autovermietung kölnImmer am Rhein entlang geht es mit dem Mietwagen von Köln zunächst ans rund 100 Kilometer entfernte Deutsche Eck. Dort, wo Mosel und Rhein kurvenreich aufeinandertreffen und sich die Mittelgebirge Eifel, Hunsrück, Westerwald und Taunus im einzigartigen Panorama vermischen, liegt auf einer Landzunge eine der ältesten Städte Deutschlands: Koblenz. Mehr als 2.000 Jahre reicht die Geschichte der so genannten Schängel-Stadt zurück. Spaziert man durch die engen Gassen der Altstadt, hört man hier und da die Koblenzer Mundart, einen Dialekt, der für Auswärtige schwierig zu verstehen ist, auf den die Schängelcher, wie sich die Einheimischen nennen, aber besonders stolz sind.
Koblenz mit seinen romantisch-barocken Kirchen und den hübsch verzierten Adels- und Bürgerhäusern gibt einen Vorgeschmack darauf, was flussaufwärts kommen wird. Einst residierten Fürsten und Könige hier im Schloss. Heute gehört es zu den letzten Residenzschlössern, die noch vor der Französischen Revolution errichtet wurden. Davon zeugt auch die kurfürstliche Fassade im Stil des französischen Frühklassizismus. Direkt hinter Schloss Koblenz beginnt die lange Rheinpromenade mit dem Kaiser-Wilhelm-Denkmal. Legen Sie einen Stopp an den Rheintreppen ein, um die Aussicht auf das Rheintal und die beiden Flüsse zu genießen.
Wenige Kilometer auf der B9 rheinaufwärts nach Koblenz erhebt sich über dem linken Rheinufer mit Schloss Stolzenfels ein architektonisches Schmuckstück – und ein Inbegriff der Rheinromantik. Etwas weiter südlich auf der anderen Flussseite liegt zwischen den traditionsreichen Weingütern des Rheingaus Kamp-Bornhofen. In dem kleinen Ort dreht sich alles nur um eine Straße, die Burgenstraße. An ihr entlang reihen sich im pittoresken Ambiente fast ausschließlich Gasthöfe, denn Kamp-Bornhofen ist ein beliebter Wallfahrtsort. Jährlich pilgern Tausende Gläubige zu Fuß, per Schiff oder im Auto hier her, um am Ende der Burgenstraße die Marienwallfahrtskirche zu besuchen.
Gefährlich steil ragt der 132 Meter hohe Schieferfelsen bei St. Goarshausen am östlichen Rheinufer über den Fluss. In engen Kurven windet er sich zwischen den Felsen entlang. Im Fluss verlaufen die Geisenrücken, aufragende Felsrippen, die die Durchfahrt für Schiffe äußerst gefährlich machen. Nicht ohne Grund ranken sich seit Jahrhunderten Legenden von Schiffsunglücken vor der Loreley. Berühmt wurde der tragische Felsen durch den Mythos um die namengebenden Nixe, mit der sich Dichter wie Clemens Brentano und Heinrich Heine beschäftigten. Die wunderschöne, aber unglückliche Loreley soll hoch oben auf dem Felsen gesessen und mit ihren goldenen Haaren und ihrem Gesang reihenweise Seemannsleute ins Verderben gestürzt haben.
Südlich des Loreleyfelsens führt die Rheinromantik-Route vorbei an üppigen Weinbergen und durch kleine mittelalterlich anmutende Winzerorte bis nach Oberwesel, wo sich oberhalb eines Weinbergs ein ockerfarbenes Fachwerkhaus erhebt. Eine schmale, kurvenreiche Straße führt hinauf zum Siebenfrauenblick mit dem so genannten Günderode-Haus, das seine Existenz einer Filmkulisse von Edgar Reitz verdankt. Im Inneren befindet sich heute eine gemütliche Gaststätte, in der regionale Gerichte wie Pellkartoffeln mit Spuntekäs, Kräuterquark und Leberwurst serviert werden. An sonnigen Tagen lässt man sich diese am besten auf der Terrasse neben dem Haus schmecken – mit spektakulärem Blick hinunter ins Rheintal, auf den Fluss und die Stadtmauer von Oberwesel.
Zurück am Rheinufer geht es mit dem Auto weiter flussaufwärts. Auf der gegenüberliegenden Seite erhebt sich die Kulisse der 1.000-Seelen-Gemeinde Kaub mit ihren Fachwerk- und Bürgerhäusern. Dem Ruf der Stadt eilt die Geschichte des preußischen Feldmarschalls Blücher voraus, der hier 1813/14 den Rhein überquert haben soll. Mitten im Rhein auf der Insel Falkenaue vor Kaub liegt die malerischen Zollburg Pfalzgrafenstein: Das „steinerne Schiff“, wie die Burg auch genannt wird, wurde aufgrund seiner privilegierten Lage nie von Feinden übernommen
Weiter geht es auf der B42 vorbei an rebenbesetzten Hängen, Fachwerkdörfern und Höhenburgen bis nach Rüdesheim. In der Weinstadt am Rhein soll es vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg hoch hergegangen sein. Damals kamen vornehmlich deutsche Urlauber auf der Suche nach ein wenig Unbekümmertheit nach Rüdesheim. Heute ist es die charmante Drosselgasse im Herzen der Altstadt, in der sich Besucher aus aller Welt die Füße vertreten. In der kopfsteingepflasterten Gasse erhält man, so heißt es, den authentischsten Einblick in die deutsche Rheinkultur. In den historischen Fachwerkbauten verstecken sich kleine Geschäfte, Pubs und Restaurants. In letzteren kommt vornehmlich regionale Küche auf die Teller und aus den Lautsprechern ertönen alter Schlager aus der Nachkriegszeit.
Am nördlichen Ende von Rüdesheim liegt auf einem steil abfallenden Felsen die historische Brömserburg. Mit über tausend Jahren gehört sie zu den ältesten Steinburgen am Mittelrhein. Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg hat die Stadt hinter ihren hohen Mauern und Zinnen das Rheingauer Weinmuseum untergebracht, das mit über 2.000 Ausstellungsstücken rund um den Rebensaft eine ganz eigene Geschichte des Rheintals erzählt. Über einen engen, gewundenen Treppengang kann man auf dem 27 Meter hohen Bergfried ein letztes Mal den Blick über das schillernde Rheintal und das benachbarte Bingen mit dem Rochusberg genießen, bevor der Weg zurück nach Mainz führt.