Von Köln aus liegen die Niederlande und Belgien gefühlt um die Ecke. In nur drei Stunden erreicht man mit dem Auto sowohl die Bilderbuchstadt Brügge, als auch das lebendige Amsterdam und das maritime Den Haag: Unsere Tipps für einen grenzüberschreitenden Wochenendausflug.
Autovermietung kölnWer dem Alltag entfliehen möchte, sucht oft das gewisse Etwas – und genau das findet man in Brügge, rund 320 Kilometer mit dem Auto von Köln entfernt. Seit dem späten Mittelalter hat sich die Hauptstadt der belgischen Provinz Westflandern kaum verändert: Backsteinfassaden wechseln sich mit zierlichen Stufengiebeln und Türmchen ab, bunte Fensterrahmen und Türen lugen hinter kleinen, gepflegten Vorgärten hervor. Und drum herum erstecken sich imposante gotische Baustrukturen und majestätische Kirchen. An den Häuserreihen vorbei schlängeln sich die kopfsteingepflasterten und im alten Rotlichtviertel mitunter nur armbreiten Gassen, wie auch die vielen Kanäle, die der Stadt den Beinamen „Venedig des Nordens“ beschert haben. Im 9. Jahrhundert von den Wikingern gegründet, war Brügge einst mächtige Wirtschaftsmetropole, die Händler aus aller Welt an Land spülte und mit ihnen einen Mix aus Kulturen und Sprachen. Heute schmückt sie sich mit ihrer Postkartenkulisse und zieht jährlich mehr als sechs Millionen Touristen an, die sich an den kleinen Kanälen tummeln, Waffeln in den Cafés und Pommes an den Imbissen verschlingen oder in den Gewölbekellern die belgische Biertradition erforschen.
Mitten in dem bunten Treiben ragt am Marktplatz der Glockenturm „Belfried“ aus dem 13. Jahrhundert empor. Sportliche klettert die 366 Stufen hinauf – der Blick von oben auf die Bilderbuchstadt lohnt sich. Vom Markt ist es nur ein Katzensprung durch die Winkelgassen bis zum romantischen Pärchen-Treff „Van Cleef“. Durch die schlichte weißgekalkte Fassade ist das kleine Château schnell übersehen, doch passiert man die unscheinbare Eingangstür, offenbart sich ein stilvolles wie lauschiges Boutiquehotel direkt an der vorbeifließenden Gracht. In der hohen Eingangshalle sind kleine Lounges mit Büchern und Kaminen versteckt. Es duftet an jeder Ecke nach frischen Blumen. Ein ebensolches Kleinod ist die Weinbar „One“, die bis heute als Geheimtipp gilt. Unweit des Minneparks, wo sich Turteltäubchen auf der gleichnamigen, legendenumwobenen Brücke die ewige Liebe schwören, liegt hinter einer schweren Backsteinfassade und dicken Efeuhecken versteckt die kleine Terrasse des „One“-Restaurants. Hier werden in urig-romantischer Gemütlichkeit hausgemachte flämische Spezialitäten serviert.
Übrigens: Je weiter man sich von der Innenstadt entfernt, desto idyllischer wird die Stadt. Statt Touristenmassen findet man dann alte Windmühlen und Ausblicke von den Stadtwällen. Und mit dem Mietwagen ist man in nur knapp 25 Minuten an der Nordsee.
Wer Amsterdam hört, hat sofort ein bestimmtes Bild vor Augen: Menschen, die mit einem „Pas op!“ auf der Zunge durch die Gassen radeln, vorbei an Fußgängergruppen und den legendären Coffeeshops, an schmalen Stadthäusern mit kleinen Giebelfassaden und den bunten Hausbooten, die an den Grachten liegen. Dazu die renommierten Kunststätten wie Rembrandthaus oder Van-Gogh-Museum, ein pulsierendes Nachtleben und das berühmt-berüchtigte Rotlichtviertel. Aber Amsterdam ist auch offen gelebte Gemütlichkeit – und genau aus diesem Grund perfekt für einen entspannten Wochenendtrip. Wenn es warm wird, sieht man in der niederländischen Hauptstadt viele Einheimische nicht nur in den Cafés sitzen, sondern auch, mit Essen und Getränken bewaffnet, auf den Eingangstreppen ihrer Haustüren oder einfach auf dem schmalen Bürgersteig, selbst entlang der vielbesuchten Prinsengracht.
Unweit dieser Flaniermeile liegt das hippe Jordaan. Über dem ehemaligen Arbeiterwohnviertel soll einst die Abrissbirne gebaumelt haben. Heute bummeln hier Hipster und Künstler entlang der kleinen Grachten und grünen Innenhöfe. Samstags findet ein Bauernmarkt an der Noorderkerk statt, wo Händler nicht nur Obst und frischgebackenes Brot, sondern auch frische Austern zum Sofortverspeisen anbieten. Wenige Gehminuten entfernt versteckt sich das schmalste Haus der Welt, das mit nur einem Meter Breite geradeso die Eingangstür überragt. Steht man auf Superlative, sollte man den Spaziergang noch etwas ausdehnen und sich im nahegelegenen Grachtengürtel gleich nach dem schiefsten Haus der Stadt umsehen. Für einen Perspektivenwechsel lohnt es sich anschließend, die schiefen Winkelgassen per Boot zu erkunden. Jede Grachtentour führt irgendwann an dem schiefen Haus vorbei, in dem sich das „Café de Sluyswacht“ befindet.
Wer die alte Handelsstadt auch einmal hinter sich lassen möchte, kann sich auf die Spuren der einstigen Amsterdamer Kaufleute begeben: An den Uferläufen des kleinen Flusses Vecht führt eine alte Handelsstraße von Utrecht nach Weesp und lässt die Vergangenheit lebendig werden. Hier haben sich die reichen Kaufleute einst stattliche Landsitze und Sommerschlösser errichten lassen, um abseits des Wochentrubels zu entspannen. In einigen dieser Residenzen befinden sich heute luxuriöse Boutiquehotels als perfekte Ausgangsbasis für ein Wochenende in Amsterdam abseits der Touristenmassen.
Seit Jahrhunderten ist Den Haag Mittelpunkt des politischen Geschehens in den Niederlanden. In den Schlössern und Palästen, wo sich einst die Grafen tummelten, tagen heute das niederländische Parlament und der Internationale UN-Gerichtshof. Hinter der klassizistischen Fassade des Palasts Noordeinde verrichtet der niederländische König Willem-Alexander seine Amtsgeschäfte, während in unmittelbarer Nachbarschaft, genauer gesagt im Binnenhof, seit fast 600 Jahren das Parlament seine Entscheidungen trifft. Aber Den Haag ist mehr als nur Politik – es ist auch Kultur, Natur und Strandidylle.
Nur 15 Minuten dauert die Fahrt vom historischen Altstadtzentrum nach Scheveningen. Der Den Haager Stadtteil war einst ein idyllisches Fischerdorf, bevor er sich zu einem der größten und mondänsten Badeorte in Holland entwickelte. Schon von Weitem sieht man neben den enormen Sanddünen die alten Kurhäuser mit ihren Kuppeln, Türmchen und Terrassen hervorlugen. Dazwischen ziehen sich kleine Straßen wegwärts vom Strand und die Küste erstreckt sich nach links und rechts in weite Ferne. Die Promenade ist von kleinen Bars und Restaurants gesäumt, in denen Fisch auf urig holländische Weise zubereitet wird. Eine 381 Meter lange Seebrücke ragt in die Nordsee hinein. Im Hafen liegen die Fischkutter und Yachten Seite an Seite vor Anker und in einer großen Fischhalle wird immer freitags heftig um den Tagesfang gefeilt.
In unmittelbarer Nachbarschaft liegen kleine Ortschaften wie Gouda, wo man sich auf Spurensuche des gleichnamigen Käses begeben kann, oder auch Leiden mit seinen Grachten und charmant-schnörkligen Herrenhäusern, in der süße Boutiquen und kleine Kunsthandwerksläden zur entspannten Shoppingtour einladen.