Das Wasser ist fast schon unwirklich türkisblau, der Sand so weiß, dass es ohne Brille in den Augen blendet. Und während am Horizont die Segelboote und Yachten vorbeiziehen, hört man aus den Pinienwäldern rund um den Strand munteres Vogelgezwitscher. Keine Kitschpostkarte der Welt könnte diese idyllische Szenerie wohl so perfekt einfangen, doch das versteckte Naturparadies existiert tatsächlich. Und das Beste dabei: Es ist nur eine Stunde von Mallorcas Hauptstadt entfernt, wo jedes Jahr knapp 15 Millionen Urlaubsgäste landen.
Wer genug hat vom Gewusel in den Straßen Palmas, den vollen Stränden und den vielen Party-Touristen, für den bietet der Parc natural de Mondragó das perfekte Kontrastprogramm. Alles, was Sie für einen Tag Entspannung brauchen: Einen Mietwagen, Badesachen, Flipflops und ein bisschen Reiseproviant. Machen Sie sich am besten gleich frühmorgens auf, um das fast unberührte Naturjuwel zu erkunden.
Autovermietung mallorcaDer 765 Hektar große Mondragó-Park, benannt nach der Cala Mondragó, einer Bucht an der Ostküste Mallorcas, liegt zwischen den Küstenorten Portopetro und Cala Figuera. Seit 1992 offiziell Naturschutzgebiet, ist er ein Paradies für Strandliebhaber, Wanderer und Hobby-Radler gleichermaßen – und spiegelt wie kaum eine andere Region Mallorcas die Vielfalt der Baleareninsel wider: Neben Traumstränden findet man hier Feuchtgebiete mit Salzseen, schroffe Steilküsten, Wildbäche, Dünen und Kiefernwälder. Auch Feigen-, Mandel-, und Johannisbrotbäume prägen das Landschaftsbild. Dazu werden im Park mehr als 70 Vogelarten gezählt.
Die Ma-19 bringt Sie von Palma aus mit dem Mietwagen direkt nach Santanyí, dem Tor zum Naturschutzpark. Die 27.000 Einwohner-Stadt hat eine turbulente Vergangenheit hinter sich: Stadttor, Stadtmauer und Verteidigungstürme sind bis heute Zeugen der Piratenangriffe, vor denen die Einwohner früher regelmäßig in die einzige verschließbare Kirche flüchteten. Heute lebt Santanyí vor allem von Tagesausflüglern, die den nur 2,5 Kilometer entfernten Mondragó-Park besuchen. Die Ortschaft hat sich jedoch auch einen Namen als Künstlertreff und Kulinarik-Hotspot für traditionelle mallorquinische Kost gemacht.
Im Parc natural de Mondragó angekommen, zieht es die meisten sofort ans Wasser: S’Amarador, Cala Mondragó und Caló des Burgit sind die drei bekanntesten Strände im Park. Sportliche lassen den Mietwagen am ersten Parkplatz stehen und wandern auf dem rund dreistündigen Rundweg von Strand zu Strand.
Nur wenige Kilometer von Santanyí entfernt ist S’Amarrador, ein idyllischer, unbebauter Strand umgeben von einem Pinien- und Kiefernwald. 160 Meter lang und 50 Meter breit, lässt es sich hier mühelos ein paar Stunden aushalten. S’Amarrador zieht Familien genauso an wie junge Individualtouristen. In den 1990er-Jahren sollte die Bucht zur Touristenhochburg ausgebaut werden. Doch groß angelegte Demonstrationen verhinderten das Vorhaben. So ist das Idyll bis heute unberührt erhalten.
Lust auf noch mehr Strand? Ziehen Sie die Flipflops an, denn der Cala Mondragó, auch als Ses Fonts de n’Alís bekannt, liegt in Gehweite. Das flach abfallende Wasser ist besonders für Kinder ideal. Es gibt einen Liegen- und Sonnenschirmverleih, Tretboote, Duschen und – im Gegensatz zu S’Amarrador – auch eine Beachbar. Im Restaurant direkt am Meer werden den ganzen Tag über frische Fischgerichte aufgetischt.
Etwas abgelegener, dafür aber umso romantischer, ist der Caló des Burgit. Umgeben von Kiefern und Küstenfelsen ist die versteckte, nur 18 Meter lange und 15 Meter breite Bucht ideal für ruhige Sonnenstunden zu zweit. Vom Parkplatz geht es zu Fuß rund 300 Meter zwischen den Pinien an den weißen Sand.
Zugegeben, viele Besucher kommen allein wegen der Strände in den Park. Aber auch für Hobby-Sportler gibt es hier einiges zu tun: Das Besucherzentrum am Parkeingang ist Ausgangspunkt für Wander- und Radtouren, die quer durch das einzigartige Ökosystem führen. Besorgen Sie sich eine Karte und los geht’s! Fünf ausgeschilderte Wanderwege gibt es derzeit, jeder davon in rund einer Stunde machbar. Die Wege sind gut befestigt, für alle Fitnesslevels tauglich und verlaufen zum größten Teil im Schatten der Pinien- und Kiefernwälder. An Felsvorsprüngen und Lagunen vorbei spaziert man die Küste entlang. Aufmerksame Wanderer werden am Weg neben Ölbäumen, wilden Orchideen und Oleandern auch so manches ehemalige Schmugglerversteck entdecken. Trockenwände, Brunnen und Wasserräder zeugen von der Landwirtschaft und Viehzucht, die jahrhundertelang das Parkbild prägten. Noch heute werden hier Getreide, Mandeln und Feigen angebaut.
Wird es irgendwann doch zu heiß zum Gehen, auch kein Problem: Das glasklare Wasser ist schließlich nie mehr als einen Steinwurf entfernt. Und mithilfe eines Handtuchs lassen sich die kleinen Einbuchtungen am Wegesrand schnell zum exklusiven Privatstrand umfunktionieren.
Egal ob reiner Strandtag oder sportlicher Wanderausflug, bleiben Sie auf jeden Fall bis zum Sonnenuntergang im Naturschutzpark. Wo sonst wenn nicht abseits der Touristenmassen lässt sich der auf Mallorca schließlich romantischer genießen. Am besten mit dem Lieblingsmenschen im Arm.